collide von Color of Nothing Rezension

Es ist schon eine ganze Weile her, dass das Duo Statik und KaRIN unsere Ohren beehrt hat, aber mit diesem neuesten Studioalbum macht Collide nicht nur Fortschritte, um den Ansprüchen der treuen Fangemeinde gerecht zu werden, sondern auch um einige klangliche Überraschungen zu bieten. Immer auf dem schmalen Grat zwischen melodischen Gothic-Atmosphären und rauen Industrial-Texturen, angetrieben von kaRINs verführerischem Gesang und harter Rock-Sensibilität, beweist Color of Nothing, dass sich das Warten von sechs Jahren seit Collide’s letzter Veröffentlichung gelohnt hat.

Eine schwungvolle Elektrosequenz und ein leichter Schlagzeugbeat setzen ein, das animalische Summen einer stark verzerrten Gitarre setzt mit einem einfachen, aber effektiven Lead ein, und als kaRINs schwüler und fast ängstlicher Gesang in den Mix kommt, beginnt „Wake Up“ die Reise des Hörers durch dieses Album. Der Song stellt sofort die Weichen für Color of Nothing, die bissigen Riffs kreisen mit einem fast klassischen Rock’n’Roll-Swagger, der zwar nicht selten in Collides Musik vorkommt, aber nicht ganz so ausgeprägt war. Will Not Be Destroyed“ zum Beispiel beginnt mit einem übersteuerten Synthie-Puls, die Downbeats schlagen ein wie Ohrfeigen, und wenn kaRIN mit der rhythmischen Seele einer R&B-Sängerin singt, beginnt sich alles zu einem fast psychedelischen Refrain aus schimmernden Leads und lauten Riffs zu steigern. Und dann sind da noch Songs wie „Side to Side“ und „Only Human“ mit ihren Shuffle-Rhythmen und düsteren Synthesizer-Linien, die das schäbige Ambiente eines späten Nachtclubs heraufbeschwören, wobei die Gitarren eine raue, stolpernde Stimmung hinzufügen, die einfach köstlich ist. Auch die durchdringenden Synthesizer-Sequenzen und gutturalen Rhythmen von „Soul Crush“, die virulenten Bass-Synthesizer- und Shotgun-Force-Riffs von „Say What You Mean“ und die kristallinen Schichten aus harsch nachklingenden Percussions und fließenden Synthesizern, Bass und coolem Klavier auf „Pale Blue“ zeigen Statiks immer kompliziertere Mischung aus komplexer Programmierung und organischer Instrumentierung. Auf der anderen Seite sind „Intruder“ und „Fix“ klassisch Collide, da sie sich mit düster-sinnlichen Grooves bewegen, die gleichzeitig bluesig, ambient und mystisch sind, während „Freaks Me Out“ fast schon funky ist, wobei die seltsam wiederholte und etwas schräge umgekehrte Gitarrenphrase dem Song eine angemessen beunruhigende Atmosphäre verleiht.

Collide war noch nie eine Band, die sich auf ihren Lorbeeren ausruht oder sich selbstgefällig gibt; Statik und kaRIN scheinen immer nach Höchstleistungen zu streben, meist mit unterschiedlichem Erfolg. Mit Color of Nothing hat die Band einen kühnen neuen Standard von düster-melodischem Songwriting gepaart mit einer wahrhaft industrialisierten Rock-Ästhetik erreicht, wie wir sie seit dem Aufkommen des Coldwave in den 90ern nur selten gehört haben. Dies ist nicht einfach nur ein weiteres Album in der Collide-Diskografie, das auf den Klängen von Chasing the Ghost oder Some Kind of Strange basiert, und es ist auch keine völlige Neuerfindung des Bandsounds, sondern eher eine Wiederbelebung mit noch reichhaltigerem Songwriting und Produktion. Die Band hat einen Sound entwickelt, der unverkennbar ihr eigener ist, aber mit diesem Album werden all diese Elemente in einem solchen Maße gestärkt und verstärkt, dass es vielleicht zum Besten gehört, was Collide bisher geboten hat.

Trackliste:

  • Wake Up
  • Soul Crush
  • Freaks Me Out
  • Will Not be Destroyed
  • Side to Side
  • Intruder
  • Fix
  • Blurring the Edges
  • Only Human
  • Say What You Mean
  • Pale Blue

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert