Schwarzes Jahr: Tom Launhardt verstorben

Eine der wundervollen Seiten dessen, was wir hier bei Polyprisma machen, ist das Kennenlernen von Musikern und Künstlern, das Entdecken der Menschen hinter dem Instrument, dem Mikrofon, dem Song, dem Album, dem Werk. Nicht jeden Künstler oder jede Band kennen wir im Detail, bevor wir ihr begegnen. Das galt auch für Mandowar. Manchmal passiert während des Kennenlernens etwas, das weit über das Professionelle, über das Business, hinausgeht. Man lernt den Menschen kennen und es klickt – man mag sich und eine Freundschaft entsteht.

Und dann: 2016. Das Jahr der toten Musiker… soviel ist klar, selbst wenn erst das halbe Jahr herum ist. Und ja, angefangen mit Lemmy Weihnachten 2015 bis heute sind viele große, viele Weltstars in kurzer Zeit verstorben. David Bowie, Natalie Cole, Paul Kantner, viele andere… und jetzt auch Tom Launhardt von Mandowar.

Der sagt Dir nichts? Das tut uns leid. Dann hast Du etwas verpasst. Tom hat Mandoline bei der Band Mandowar (ja, genau, mit „d“ in der Mitte) gespielt. Eine Band, die gute Musik macht – und live einfach überragend ist. Wir haben an jenem Novemberabend in der Tränke drei faszinierende Menschen kennengelernt, die uns nicht nur durch ihre Musik beeindruckt haben, sondern durch ihre Art, ihr Wesen. Nailz, Tom und Joe, die drei Jungs von Mandowar lagen genau auf unserer Wellenlänge. Trotz der räumlichen Distanz steht man immer irgendwie in Kontakt, ist sich irgendwie Nahe, freut sich über die Erfolge des Anderen und leidet mit, wenn irgendetwas schief geht. Wie das eben so ist.

Wir hatten ein Gespräch mit ihnen, dass irgendwie als Interview geplant war – und in tolles philosophieren, quatschen und Spaß haben ausartete. Ein toller Abend, schon bevor die drei Jungs auf die Bühne gingen – und da unter anderem erklärten, es sei ja offensichtlich, dass so eine komische Band aus Australien ihnen ihren tollen Titel „Alexander Strack“ kopiert habe. Nicht nur wir, alle Gäste waren zwischen Lachen und purer Begeisterung gefangen.

Wir von Polyprisma haben uns wirklich schon drauf gefreut, Tom Launhardt, Nailz Hofmann und Joe Schulz demnächst einmal wiederzusehen. Und dann kommt der Tag, wo aus dem Gefühl der Sicherheit die Gewissheit der Unsicherheit wird. Das Leben bekommt Risse, die rosa Brille splittert, trübt sich ein, wird trübe und schwarz. Die Nachricht schlug bei uns geräuschlos ein, mit der Gewalt einer Bombe: Tom, der von uns gerade wegen seines feinen und scharfen Humors gemochte, wegen seines Könnens am Instrument bewunderte Cowboyhutträger, der Zupfinstrumentenmachermeister, Querflötist, Gitarrensammler, der noch vieles mehr als „nur“ das war, werden wir nie wieder spielen sehen, lachen hören und uns über seine Fragen den Kopf zerbrechen:

„Leider hat Tom den Kampf gegen den Krebs verloren. Er ist Donnerstag Nacht von uns gegangen. Der Schock sitzt sehr tief bei uns, da es alles sehr schnell ging! Es ging ihm blitzartig schlecht. In seinen letzten Stunden hatte Tom dennoch keine Schmerzen mehr!“
(Mandowar)

Worte können nicht ausdrücken, was wir in diesem Augenblick empfinden.
Wir heben unser Glas auf einen, der uns mehr als nur lieb geworden war.

Here’s to you, Tom.

Offizielle Webseite von Mandowar (bei Facebook)

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